EMS-Training 2024 – Neue Kontraindikationen und aktuelle Empfehlungen
Ganzkörper-Elektromyostimulation (EMS) hat sich in den letzten Jahren als effektive Trainingsmethode etabliert – besonders für Menschen mit wenig Zeit, eingeschränkter Belastbarkeit oder chronischen Beschwerden. EMS dient der Steigerung der Muskelkraft, der Gewichtsreduktion sowie der allgemeinen Fitness und wird zunehmend auch therapeutisch eingesetzt. Doch wie bei jeder intensiven Trainingsform müssen Risiken individuell geprüft werden, vor allem bei bestehenden Vorerkrankungen. Eine neue Veröffentlichung aus dem Jahr 2024, abrufbar unter https://pmc.ncbi.nlm.nih.gov/articles/PMC11058671/, bringt nun entscheidende Neuerungen bei den Kontraindikationen.
Neue wissenschaftliche Bewertung durch Expertengremium
Ein interdisziplinäres Expertenteam aus Medizin, Sportwissenschaft und Physiotherapie hat im Rahmen einer deutschen Konsensusempfehlung die aktuelle Studienlage zu möglichen Risiken und Nebenwirkungen von EMS analysiert. Ziel war es, bestehende Kontraindikationen neu zu bewerten und an den aktuellen Stand der Forschung anzupassen. Die Ergebnisse mündeten in einer evidenzbasierten und differenzierten Einteilung in absolute und relative Kontraindikationen.
Diabetes und Krebs – EMS unter Auflagen möglich
Besonders hervorzuheben ist die Neueinstufung von Diabetes mellitus und Krebserkrankungen. Diese gelten nun nicht mehr als absolute, sondern als relative Kontraindikationen. Das bedeutet: Unter bestimmten Bedingungen und in enger Abstimmung mit medizinischem Fachpersonal kann EMS-Training auch bei diesen Diagnosen sinnvoll und sicher eingesetzt werden. Voraussetzung ist eine individuelle Risikoabwägung sowie eine kontinuierliche medizinische Begleitung. Damit erweitert sich der potenzielle Nutzerkreis von EMS erheblich – auch im Hinblick auf die begleitende Therapie chronischer Erkrankungen.
Absolute Kontraindikationen bleiben bestehen
Trotz der neuen Erkenntnisse gibt es weiterhin Erkrankungen, bei denen EMS-Training strikt ausgeschlossen bleibt. Dazu zählen unter anderem:
- Schwere arterielle Durchblutungsstörungen
- Ausgeprägte Arteriosklerose
- Schwere neurologische Erkrankungen
- Epilepsie
- Neuronale Störungen mit unklarer Ursache
Bei diesen Diagnosen überwiegt das gesundheitliche Risiko deutlich, weshalb EMS-Training hier nicht empfohlen wird.
Fazit: Mehr Sicherheit und mehr Möglichkeiten
Die neuen Empfehlungen zeigen, dass sich EMS-Training 2024 stärker an den individuellen Gesundheitszustand anpasst. Dank der differenzierten Einstufung von Kontraindikationen können nun mehr Menschen – auch mit Vorerkrankungen – vom EMS-Training profitieren. Entscheidend bleibt dabei die enge Zusammenarbeit mit Ärztinnen, Therapeuten und qualifizierten EMS-Trainerinnen. Die sorgfältige Abklärung im Vorfeld und eine kontinuierliche Überwachung während des Trainings stellen sicher, dass EMS gezielt, sicher und wirkungsvoll eingesetzt wird – sowohl im Bereich Fitness als auch in der präventiven und rehabilitativen Gesundheitsförderung.