EMS bei Krebspatienten – Unterstützt Elektromyostimulation die Rehabilitation?

Nach einer Krebsbehandlung leiden viele Patientinnen und Patienten unter körperlichen Einschränkungen, Erschöpfung und reduzierter Belastbarkeit. Bewegung ist ein zentraler Bestandteil der Rehabilitation, doch nicht alle Betroffenen sind in der Lage, ein klassisches Trainingsprogramm durchzuführen. Eine aktuelle Studie, veröffentlicht unter https://journals.sagepub.com/doi/10.1177/15347354241304415, untersuchte den Einsatz von Ganzkörper-Elektromyostimulation (EMS) im Rahmen der onkologischen Rehabilitation.

Studienaufbau und Zielsetzung

Insgesamt nahmen 13 Personen mit unterschiedlichen Krebserkrankungen an der Studie teil. Über einen Zeitraum von zwei Wochen absolvierten sie vier individuell angepasste EMS-Trainingseinheiten. Die Trainings wurden unter fachkundiger Anleitung durchgeführt und medizinisch begleitet, um sowohl Sicherheit als auch Effektivität zu gewährleisten. Die Intensität der Elektrostimulation wurde auf die körperliche Verfassung der Teilnehmenden abgestimmt, um gezielte Reize zu setzen, ohne den Organismus zu überlasten.

Ziel war es, die Auswirkungen von EMS auf Muskelkraft, Herz-Kreislauf-Leistung, Körperzusammensetzung und subjektives Wohlbefinden zu untersuchen. Vor und nach der Trainingsphase wurden entsprechende Parameter erfasst, um die Wirkung messbar zu dokumentieren.

Positive Effekte auf Kraft, Ausdauer und Körperzusammensetzung

Bereits nach zwei Wochen konnten spürbare und messbare Verbesserungen festgestellt werden. Besonders deutlich war der Zuwachs an Muskelkraft, der zeigt, dass EMS auch bei geschwächten Patientinnen und Patienten zur Steigerung der muskulären Leistungsfähigkeit beitragen kann. Ebenso verbesserten sich die kardiovaskulären Werte – ein Hinweis auf eine gesteigerte Ausdauer und eine bessere Belastbarkeit des Herz-Kreislauf-Systems.

Auch die Analysen der Körperzusammensetzung zeigten positive Effekte. Es kam zu einer Reduktion der Gesamtkörpermasse, insbesondere durch Veränderungen im Wasser- und Fettanteil. Die Abnahme des extrazellulären Wassers lässt zudem auf eine mögliche Reduktion von Flüssigkeitseinlagerungen schließen, die bei Krebspatienten häufig auftreten und mit Unwohlsein verbunden sind.

Subjektive Verbesserungen und Lebensqualität

Neben den objektiven Ergebnissen berichteten die Teilnehmenden von einer deutlichen Reduktion ihrer körperlichen Beschwerden. Schmerzen und Erschöpfung gingen zurück, das allgemeine Wohlbefinden stieg. Diese subjektiven Effekte sind von großer Bedeutung, da sie sich direkt auf die Lebensqualität und die Alltagsbewältigung auswirken.

Fazit: EMS als vielversprechende Rehabilitationsmethode

Die Studienergebnisse belegen, dass EMS-Training eine sichere, gut verträgliche und effektive Methode zur Unterstützung der Krebsrehabilitation sein kann. Bereits kurze Anwendungszeiträume reichen aus, um Muskelkraft, Ausdauer, Körperzusammensetzung und Wohlbefinden spürbar zu verbessern. Besonders für Krebspatienten mit eingeschränkter Belastbarkeit stellt EMS eine wertvolle Ergänzung zum klassischen Rehabilitationsprogramm dar – schonend, zeiteffizient und individuell anpassbar. EMS eröffnet damit neue Perspektiven im Bereich Gesundheitstraining, onkologischer Nachsorge und ganzheitlicher Personal Training-Konzepte.